Des isch a Karra für Ui, dean hot soscht koi Verein…
Diesen Satz sagte 1979 der damalige Vorstand der Stadtkapelle Mindelheim – Anton Steber – und bewahrte das „Zeiserl“ vor der Schrottpresse. Auf seine Initiative hin kaufte die Stadtkapelle Mindelheim dieses Fahrzeug zum Schrottpreis.
Unter der sachkundigen Anleitung von den beiden KFZ-Meistern Helmut Ruf und Adolf Mussack wurde in vielen Arbeitsstunden dieser Schatz restauriert und 1981 wieder zurück auf die Straße gebracht. Seither ist der Gruppenkraftwagen L28G ein stetiger und treuer Begleiter der Stadtkapelle bei Musikfesten, sonstigen musikalischen Anlässen und auch als Brautauto bei Musikerhochzeiten sehr beliebt.
Jetzt nach 36 Jahren war es nun wieder Zeit für eine professionelle Komplettrestaurierung. Unter Anleitung der Musiker und KFZ-Meister Michael Seitz und Helmut Ruf wurde geschraubt, geschliffen, geschweißt, gespachtelt und lackiert was das Zeug hielt.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Das „Zeiserl“ erstrahlt nun in neuem Glanz und ist wieder bereit für neue Einsätze. Da es kaum noch Fahrzeuge vom Modell L28G mit Straßenzulassung gibt, vor allem die Variante mit Faltdach, ist die Stadtkapelle ganz besonders stolz, ein so schönes, seltenes und fahrtüchtiges Fahrzeug zu besitzen.
Hanomag
L 28 G
1951
2799 cm3
4 Zylinder Diesel
50 PS
Herzlichen Dank an die Firma Kraftfahrzeuge Seitz GmbH für die Bereitstellung der Werkstatt und an unseren Bassisten Michael Seitz für seine fachkundige Leitung der Komplettrestaurierung. Vielen Dank auch an alle Helfer, die bei der Wiederherstellung unseres Schätzchens mitgeholfen haben.
Übrigens: Beim Oldtimertreffen am 20.05.2018 (Pfingstsonntag) in Mindelheim kann das Fahrzeug in neuem Glanz besichtigt werden. Die Musik kommt dabei nicht aus dem Radio des Fahrzeugs, sondern live von der kleinen Besetzung der Stadtkapelle.
Woher kommt denn der Name „Zeiserl“ für unseren Oldtimer?
Vor ca. 60 Jahren wurden Insassen der Justizvollzugsanstalt Memmingen immer wieder nach München gefahren, um dort zu Straftaten auszusagen. Sie sollten „singen wie ein Zeiserl“, wie es im Volksmund hieß. Der Transport erfolgte auch mit Hanomag L 28 G Fahrzeugen, allerdings in grüner Farbe und zum Bedauern der „Mitreisenden“ nicht mit geöffnetem Faltdach, sondern in einer vergitterten Version. Wenn solch ein grüner Transporter damals durch Mindelheim fuhr, sprachen die Leute vom „Zeiserl“, weil die Mitreisenden wie im Vogelkäfig saßen und zum „singen“ nach München befördert wurden.